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Fakten zur Kernkraft

Fakten zur Kernkraft

Ein Gastbeitrag von Carsten Ax.

Wer glaubt das Klima retten zu müssen, kommt an Kernkraftwerken nicht vorbei. Nur KKW vermeiden das Trilemma der wetterabhängigen, ineffizienten Energien, mit denen Grüne die Industrie und Natur zerstören. Ein Trilemma ist ein Zielkonflikt zwischen drei Positionen. Hier steckt das Trilemma zwischen den Zielen Netzstabiliät, Bezahlbarkeit der Strompreise und dem Ausbau der wetterabhängigen Energien. Die Grenze des Ausbaus an wetterabhängigen Energien ist längst erreicht. Die Strompreise knirschen und tausende Eingriffe pro Jahr ins Netz sind nötig. Vor diesem Hintergrund nun eine Widerlegung der gängigen Vor-Urteile und korrekte Fakten zur Kernkraft:

Grüne: „KKW sind unsicher“ – falsch, wahr ist:

a) Alle Reaktoren ab Generation II sind eigentlich sicher, solange sie nicht in Meersnähe an Tsunami-Gebieten stehen. Diese Reaktoren wollen wir aber gar nicht mehr bauen, da es inzwischen bessere gibt.

b) Alle Reaktoren ab Generation III+ sind sicher. Ein Kritikalitätsstörfall ist bei Leicht- oder Durckwasserreaktoren mit einer geringen Wahrscheinlichkeit theoretisch möglich. Ein schwerer Notfall (Gau*) ist jedoch fest eingeplant und wird in der Anlage selbst gelöst. Die Auswirkungen bleiben daher auf die Anlage selbst beschränkt. Beim Gau würde der Reaktor funktionsuntüchtig, aber mehr passiert nicht. Es tritt keine Radioaktivität in die Umwelt aus.

Allerdings sind diese Anlagen teuer und nicht so nachhaltig wie folgende:

c) Reaktoren der Generation IV sind noch sicherer. „Flüssigsalzreaktoren (MSR) und Dual-Fluid-Reaktoren (DFR) sind aufgrund des flüssigen Brennstoffes und des stark negativen Temperaturkoeffizienten INHÄRENT sicher.“**

Der Reaktorkern ist immer geschmolzen und eine Kernschmelze im klassischen Sinne kann es nicht geben. Diese Reaktoren nutzen Uran um einen hohen zweistelligen Faktor effizienter als bisherige KKW, da sie nicht nur das U235 (0,7 %) sondern auch das U238 (99,3 %) sowie Thorium nutzen können. Daher reicht der bisher bekannte Kernbrennstoff für die nächsten Jahrtausende aus.

Fakt ist dabei: Der Schaden des schlimmst möglichen Notfalls bleibt auf die Anlage beschränkt.

Zusätzlich sind die neuen Reaktoren geeignet, den Atommüll der alten Atomkraftwerke zu verbrennen. Daher sind Endlager nicht mehr nötig oder möglich. Am Ende bleiben Zwischenlager als Rohstofflager mit schwach radioaktivem Müll, der maximal 300 Jahre inkl. Puffer warten muss und dann als wertvoller Rohstoff wiederverwertet werden wird.

Reaktoren der Generation IV erzeugen wie alle KKW nicht nur Strom, sondern auch Hitze. Die Temperaturen sind allerdings heißer und werden nicht mit Wasser, sondern zum Beispiel mit flüssigem Blei oder Natrium abgeleitet und können als Prozesswärme genutzt werden. Damit kann man ohne ineffiziente und teure Elektrolyse auch noch Wasserstoff und eFuels für den Verkehr erzeugen!

Grüne: „Es gibt keine Endlager“ – falsch, wahr ist:

Endlager sind definitionsgemäß Lager, an die kein Mensch je wieder herankommen soll, damit etwaige Steinzeitmenschen der Zukunft (Grüne also) keinen Schabernack damit anstellen. Da wir mit KKW der Generation IV nicht in die Steinzeit zurückfallen müssen, brauchen wir für die Dekaden, in denen wir den Atommüll der alten Reaktoren benutzen, keine Endlager, sondern nur sichere Rohstofflager – die es obendrein auch schon gibt!

Grüne: „Verwertung von Atommüll dauert zu lange.“ – korrekt wäre zu sagen:

Wir wollen und werden den Atommüll langsam und effizient verwerten, denn das ist schlau. Dass der Vorrat über hundert Jahre reicht, ist ein Vorteil, kein Nachteil. Das macht Uranbergwerke auf Jahrzehnte unnötig. Die Rohstoffversorgung für KKW der Generation IV ist für eine Millionen Jahre gesichert. Erst danach brauchen wir Kernfusion.

Grüne: „Für KKW kosten mehr als Erneuerbare.” – völlig falsch, wahr ist:

Was die Kosten anbetrifft, ist es genau umgekehrt. Wir haben allein in der Banane(nrepublik) Deutschland zwischen 1991 und 2019 kumuliert 550 Mrd. USD in Windräder, PV und Biogas, Biodiesel investiert. Die Summe muss noch mehr als ein Jahrzehnt lang von den Bürgern über die Stromrechnungen und vom Staat durch Steuereinnahmen abbezahlt werden.

Hat hier irgendjemand den Eindruck, die 550 Mrd. USD hätten irgendeinen nennenswerten Effekt auf unseren CO2-Fußabdruck gehabt?

Betrachtet man den Strom isoliert, erreichen Erneuerbare nach offiziellen Zahlen zwar rund 50 %. Aber Fakt dabei ist: Es sind nur 7 % des Gesamt-Bruttoenergiebedarfs, die durch wetterabhängige Energieträger erzeugt werden.

Selbst zum teuren Preis eines Kernkraftwerks von EPR hätten wir mit 550 Mrd. USD schon 55 Kernkraftwerke der Generation III+ bauen können, à 1600 GW Netto-Leistung an Strom.

Wir wollen aber nicht nur Nettoleistung nutzen! Wir wollen Bruttoleistung nutzen, d.h. auch Hitze. Aus der Hitze kann man ohne ineffiziente und tradierte Elektrolyse, das Wasser durch Hitze so spalten, dass H2 und O2 entstehen. Aus H2 und dem Strom als Abfall kann man künstlichen Kraftstoff erzeugen. Das heißt: wir können mit Reaktoren der neuen Generationen sowohl Verkehr als auch Heizen preisgünstig und CO2-frei gestalten.

Wenn wir Energie günstig halten können, bleibt das Leben auch für Menschen mit geringem Einkommmen sehr viel lebenswerter. Mit günstigen Energiepreisen können nicht nur Personen wie Langstreckenluisa sorgenfrei fliegen – das gilt dann für alle!

Die Grünen suchen zwar nach wirren Gegenargumenten, vergessen eine ganze Reihe anderer Vorteile von KKW. Zu ergänzen ist:

Nur KKW sind als einzige CO2-freie Energiequelle zuverlässig. Sie sind nicht wetterabhängig, saisonabhängig und tageszeitabhängig wie Wind und PV, sie brauchen zudem weder ineffizienten Netzausbau, ineffiziente Stromspeicher oder gar ineffiziente Reservekraftwerke.

KKW haben einen um einen fast dreistelligen Faktor geringeren Verbrauch an Fläche, Natur und Umwelt sowie Wald. Die Insekten dürfen weiter schweben, die Landschaft wird nicht radikal-industrialisiert, die Raubvögel können frei fliegen und auch die Fledermäuse haben uns wieder lieb.

Das sind die Fakten.

Es gibt keine Gründe mehr gegen Kernkraft. Grüne, gesteht Euch das ein. Schwört der Ideologie ab und rettet das Klima der Welt mit der Kraft der Kerne.

Und jetzt noch ein paar persönliche Worte – vielleicht rüttelt es auf?

Ich war auch Windkraftfanatiker. Ich habe die Windkraftfonds 1991 miterfunden. Aber irgendwann habe ich 3 Tage Trauerarbeit geleistet, im Bett gelegen und nachgedacht. Das war 1997.

Möglicherweise schwant Dir als einem Grünen, dass Dir das nun auch bevorstehen könnte. Allerdings kommt das eher selten vor, denn: Die meisten Anhänger einer Ideologie sind und bleiben fanatisch in ihrem Glauben.

Der Hass auf die AKW ist ja ein fester Bestandteil Deiner sonnengottlastigen Klimareligion. Vermutlich würdest Du 90 % Deiner Freunde verlieren, wenn Du auf den rechten Weg finden würdest. Vermutlich willst Du das auch gar nicht. Oder Du traust Dich nicht. Also bleibst Du fanatisch und wirst irgendwann sterben, ohne jemals einsichtig geworden zu sein.

Übrigens:

Wenn Du nun wütend bist, ist das ein gutes Zeichen. Du bist nicht ganz verloren. Du wirst mich dann gleich heftig beleidigen. Egal. Ich kenne das.

Das kommt daher, weil es den letzten Reste der einen, weniger ideologischen Gehirnhälfte dämmert, dass die andere Gehirnhälfte falsch liegt.

Dieser Widerspruch nennt sich Kognitive Dissonanz und äußert sich in Wut auf den Übermittler der schlechten Botschaft.

Als Unternehmensberater habe ich mich intensiv damit befasst. Du bist es auch, als schläue Dich selbst auf. Lies mehr zum Thema – und zwar vorurteilsfrei!

Carsten Ax

Anmerkungen/Fußnoten:

* = Dort gilt Minimierung, Auslegungsstörfälle (GAU = für die Auslegung und Genehmigung zugrundezulegender Störfälle), heute ergänzt durch Beyound Design Accident Mitigation (BDA-Mitigation, also Super-GAU-Abmilderung, alter Begriff).

** = Von „inhärent sicher“ sprechen Befürworter der Kernkraft nur dann, wenn Risken aus physikalischen Gründen ausgeschlossen sind. Allenfalls Kugelhaufenreaktoren, Dual-Fluid-Reaktoren und Flüssigsalzreaktoren werden von Befürwortern der Kerntechnik in diesem Zusammenhang genannt. Bspw. beim Flüssigsalzreaktor ist der Kernbrennstoff in flüssiger Form gleichmäßig im Primärkreislauf des Reaktors verteilt, eine Kernschmelze im klassischen Sinne ist damit ausgeschlossen – der Kern liegt stets im gewollt geschmolzenen Zustand vor. Flüssigsalzreaktoren arbeiten bei Atmosphärendruck und nicht, wie Druckwasserreaktoren oder Siedewasserreaktoren, bei Drücken von 50 bis 150 bar, weshalb eine Dampfexplosion im Bereich des Reaktorkerns nicht möglich ist.

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